Wissenschaftler kehren das rationalistische Rezeptionssystem im allgemeinen als die »wissenschaftliche Methode« heraus. Es gilt im Protodenken [2] als der einzig ausschlaggebende Faktor für die Annahme in die Wissenschaft. Sein Ziel ist Wahrheit, Aufklärung, Wissen oder schlicht »Wissenschaft«. Es fordert Reinheit der Wissenschaft, nämlich daß die Wissenschaftler nur durch logisch-empirische Operationen zu ihren Ansichten und Methoden kommen. Persönliche Streitigkeiten, Psychopathologie, Politik und andere gesellschaftliche Bedingungen werden ignoriert und ihre Wichtigkeit gering geachtet, oder man verweigert ihnen überhaupt einen Platz im System der Wissenschaften.
Das rationalistische Modell, Vorkämpfer für die Reinheit der Wissenschaft, verlangt, die »wissenschaftliche Methode« solle bei der Bestätigung von Tatsachen und Behauptungen angewandt werden. Es fordert Überwachung, zieht die Darstellung in meßbaren Größen vor und honoriert Voraussagen als Zeichen wissenschaftlicher Arbeit. Es behauptet, zur wissenschaftlichen Prüfung vorgelegtem neuen Material trete man ohne Vorurteil gegenüber. Dieses Material werde jedem frei zugänglich gemacht, der darüber ein kompetentes Urteil abgeben könne, und es werde bei einem positiven Urteil seinem Urheber Anerkennung bringen. Es ist dem Rechtsgrundsatz bei Gericht ähnlich, wonach gewisse Schritte zur Wahrheitsfindung von jedem verlangt werden, ungeachtet seiner Stellung, seines Vorlebens und seiner finanziellen Mittel.
Das sind einige der lehrmäßigen, verfahrensmäßigen und taktischen Elemente des rationalistischen Modells. Die gesellschaftlich-wissenschaftlichen Folgerungen, die man für wertvoll hält, heißen »Wahrheit«; durch die Wirkung dieses Vorgehens wird man weitere »Wahrheiten« entdecken. Die Wahrheit wird weitergegeben. Sobald ihr Wert deutlich wird, wird die Wahrheit auf allen verwandten Gebieten angewandter Wissenschaft zum Zug kommen.
Diejenigen, die sich an dieses Modell halten, neigen dazu, eine Soziologie der Wissenschaften zu bestreiten. Der Begriff Soziologie schließt den Gedanken mit ein, daß Menschen in ihrem Verhalten von sozialen Faktoren abhängen, die außerhalb ihres Intellekts liegen. Das Gebiet der Psychologie der Wissenschaften wird in ähnlicher Weise eingeschränkt. Dadurch entsteht eine ständige Tendenz, an absolute Realitäten zu glauben. Da weiterhin diejenigen, die unter dem Bann des Rationalismus stehen, behaupten, schließlich gebe es ja »eine objektive Methode«, die Wirklichkeit zu prüfen, und jeder vernünftige Mensch könne die Wahrheit erkennen, wenn er sich ihr gegenübersieht, so neigen sie dazu, politische Probleme als unerheblich zu betrachten und die Macht als Faktor in der Wissenschaft zu übergehen.
Wenn man das rationalistische Modell genau ansieht, so läßt sich einiges im Verhalten der Wissenschaftler im Fall Velikovsky beschreiben, das die Anwendung oder Nichtanwendung der Regeln dieses Modells exemplarisch verdeutlicht. Als allererstes ist festzustellen, daß das Modell als Waffe gegen Velikovsky diente. Das wird sofort deutlich, wenn man Aufsätze oder Briefe über sein Werk genauer studiert. Vielleicht die empörendsten schriftlichen Angriffe auf Velikovsky sind die von Professor Cecilia Payne-Gaposchkin. Sie leitet sie mit einer Darstellung der rationalistischen Lehre von den Wissenschaften ein:
In einer Zeit der Treueide können Wissenschaftler sich dazu beglückwünschen, daß sie als solche nicht auf irgend etwas schwören müssen. Trotzdem verpflichtet sich jeder Wissenschaftler, jeder, der sein Leben ernsthaft der Förderung des Wissens widmet, zu einer gewissen Loyalität. Seine Loyalität gilt Prinzipien, nicht Dogmen; dem Respekt vor Beweisen - allen Beweisen, nicht nur denen, die seine Erwartungen erfüllen, und dem Respekt vor der formalen Darstellung des Beweises. Uns, die wir in der Forschung arbeiten, liegt nichts daran, den bestehenden Rahmen der Theorien zu bewahren. Wir verbringen unser Leben mit der Suche nach Mitteln und Wegen, sie zu modifizieren und zu ersetzen. Die Entdeckung von Tatsachen, die nicht mit ihr übereinstimmen, ist Anlaß zur Freude, nicht zur Beunruhigung. Hätte Velikovsky stichhaltige Beweise beigebracht, die eine Revision der Gesetze der Himmelsmechanik erzwungen hätten, dann hätten Astronomen die Tatsachen und die Herausforderung gerne angenommen. Seine Anhänger bilden sich ein, wir würden von Angst geschüttelt. Das stimmt zum Teil: Wir schütteln uns, vor Lachen nämlich . . . Unsere kritischen Fähigkeiten haben sich nicht nur im Umgang mit Spinnern entwickelt, es kommt auch in unseren Reihen viel unklares Denken oder Fehlinterpretation von Beweismaterial vor. Es mag den Außenstehenden überraschen, wenn er erfährt, wie wenig Mitleid wir mit unseren Kollegen haben oder von ihnen verlangen. [3]
Das Scientific Monthly, das später in der Zeitschrift Science aufging, veröffentlichte ebenfalls einen Aufsatz eines Philosophieprofessors, der den Versuch unternahm, dem Publikum die Kriterien für die Unterscheidung zwischen einem Wissenschaftler und einem Spinner zu verdeutlichen. Wir zitieren die rationalistische Doktrin, wie sie bei ihm zum Ausdruck kommt:
Wir haben schon gesagt, es gebe kaum eine wissenschaftliche Theorie, die nicht irgendein namhafter Wissenschaftler bestreitet. Deswegen nämlich, weil die Wissenschaft nie vollendet ist; sie ist eine Erforschung der Gewohnheiten der Natur, wo nicht alle Beweise vorhanden sind und vieles von den Beweisen noch nicht verarbeitet ist. Darum haben auch Ansichten von Minderheiten Platz, von denen einige sich zweifellos als richtig erweisen werden. Es besteht hier eine Parallele zu Pferderennen: Außenseiter werden an den Rennen teilnehmen, und einige werden sicher gewinnen. Aber wenn ein Sportreporter bei nahezu jedem Rennen einen Außenseiter als Sieger erwartete, dann wäre dies verdächtig. Genauso ist der, der ein paar wissenschaftliche »Außenseiter» akzeptiert, vollkommen normal, aber wenn jemand zu viele akzeptiert, so zweifelt man am Ende an seinem Ruf als Wissenschaftler. Der Spinner versucht, die Natur seinem eigenen Plan anzupassen; was bei diesem verkrampften Tun herauskommt, ist eine Abweichung von den gängigen und anerkannten Meinungen.[4]
Harrison Brown betont ebenfalls in seiner Rezension von Velikovskys Werk im Scientific American einige Regeln des Rezeptionssystems des Wissenschaften:
In der Welt der Wissenschaften unterbreitet der einzelne Forscher seine Ergebnisse und Theorien seinen Kollegen für eine genaue Prüfung, bevor er sie der öffentlichkeit bekanntmacht. Ist er an einer Universität, so bittet er zunächst seine Kollegen dort um ihre Kritik, danach zeigt er seine Forschungsergebnisse seinen Kollegen in anderen Institutionen. Hat er sich so überzeugt, daß seine Ergebnisse oder Gedanken stimmig sind, schreibt er darüber einen Aufsatz und schickt ihn an eine wissenschaftliche Zeitschrift. Der Aufsatz geht von dort an ungenannte Gutachter, und wenn die für die Veröffentlichung sind, wird er in dieser Zeitschrift abgedruckt.[5]
Früher schon hatte Brown in The Saturday Review folgendes über Velikovskys Hypothesen zu sagen gewußt:
Die moderne Wissenschaft kann . . . mit überzeugenderem Beweismaterial aufwarten - Beweismaterial, das mathematisch exakt ist zum Unterschied von Interpretationen dessen, was die Leute vor Jahrtausenden getan, beobachtet, gesagt haben oder auch nicht.[6]
In allen Fällen wird entweder nach oder schon in den Grundsatzaussagen behauptet, Velikovsky habe diese Bedingungen nicht erfüllt. Diese Grundsatzerklärungen machen deutlich, wie sehr die Wissenschaftler die Notwendigkeit spüren, der vernichtenden Kritik ein Glaubensbekenntnis vorauszuschicken.
In der rationalistischen Lehrmeinung steht die Regel der Veröffentlichungobenan. Sie besagt, jeder angehende Wissenschaftler solle die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen. Daraus läßt sich ableiten, er habe das Recht, sein Werk zu veröffentlichen. Es wird auch erwartet, daß das Werk eines Wissenschaftlers vor der Veröffentlichung von Leuten durchgesehen wird, die ein kompetentes Urteil darüber abgeben können. Dr. Velikovsky hat diese Verpflichtungen selbstverständlich erfüllt. Er zog viele Fachleute zu Rate, unter anderen den Historiker Pfeiffer und die Astronomen Adams und Motz. Das Buch wurde vor der Veröffentlichung sorgfältig geprüft. Macmillan hatte es drei Jahre lang in Arbeit, dann wurde der Verlag von führenden Wissenschaftlern unter Druck gesetzt, es nicht zu veröffentlichen oder seinen Verkauf einzustellen. Eben weil dieser Druck so stark war, wurde sein Werk doppelt so genau von Fachleuten durchgesehen, als es nach den üblichen Gepflogenheiten hätte sein müssen. Mindestens sechs Spezialisten haben es gelesen und positiv beurteilt. Sein Buch wurde von einer Firma an eine andere weiterverkauft, weil man dem Verleger gedroht hatte, er verliere seinen Ruf, und seine Verkaufsziffern würden zurückgehen. Während der erste Artikel Larrabees in Harper's Magazine ein Stück verantwortlicher Journalismus war, und die von Atwater und Oursler eine beachtliche Leistung waren, hat die Tagespresse einiges von seinem Werk verzerrt und dadurch ein Bild davon gegeben, das viele Wissenschaftler ausschlachten konnten, um ihre Kollegen von ernsthaften Besprechungen abzuhalten. Wissenschaftliche Zeitschriften wollten daraufhin keine Artikel Velikovskys abdrucken, in denen er weitere Beweise für die Richtigkeit seiner These brachte oder seinen Kritikern antwortete.
Eine zweite Vorschrift des, rationalistischen Modells besagt, man sollte ein Werk erst einmal lesen, bevor man ein Urteil darüber abgibt. Dieses Versprechen wird nicht immer erfüllt. Doch muß man an dem Prinzip, vorgelegtes Material zu lesen, festhalten, denn sonst bricht das ganze rationalistische Modell zusammen. Wenn man nicht dafür garantieren kann, daß das neue Werk wenigstens teilweise von Fachleuten gelesen wird, so kann es sich gar keinen Namen machen. Die Wissenschaft ist ein Kommunikationssystem, zugleich aber eine Methode, die Wahrheit voranzubringen. Es läßt sich beweisen, daß einige der heftigsten Angriffe auf Velikovsky von Wissenschaftlern kamen, die das Buch gar nicht gelesen hatten. Etwa eine halbe Million Amerikaner hat Welten im Zusammenstoß gelesen. Unter ihnen sind relativ wenige Wissenschaftler- Astronomen, Geologen, Paläontologen, Historiker-, die die Gedanken des Buchs direkt angehen.
Kritik geht einen Schritt über das Lesen hinaus. Besprechungen braucht man, um die Zielgruppe eines Buchs zu ermitteln, anderen etwas über den Inhalt zu sagen und um Überlegungen darüber anzustellen, ob es richtig oder falsch ist. Hunderte von Besprechungen sind über Velikovskys Welten im Zusammenstoß erschienen. Die Rezensenten der volkstümlichen Presse waren meist positiv eingestellt, die Wissenschaftler stets feindlich. Wenn es so etwas wie eine ideale Rezension gibt, gleich ob positiv oder negativ, so hat man von ihr bei Welten im Zusammenstoß nicht das mindeste verspüren können. Man kann sich fragen, ob nur Velikovsky oder auch andere Wissenschaftler dieselbe unzureichende Behandlung ihrer Werke erfahren und ob dabei dieser Grundsatz des rationalistischen Modells stets verletzt wird.
Eine weitere Regel besagt, Theorien sollten im Experiment überprüft werden, und dies nicht nur vom Urheber, sondern auch von seinen Kritikern. Wieder stellt sich heraus, daß diese Regel in vielen Fällen verletzt wird [7]. Velikovsky, der während der ganzen Kontroverse wie ein Vertreter des rationalistischen Modells gehandelt hat, hat sich schon vier Jahre vor Veröffentlichung des Buchs um experimentelle Überprüfung seiner Thesen bemüht. Er betont zu Recht, er habe alle Tests im Rahmen seiner Möglichkeiten (die historischen Tests) durchgeführt, aber er suche nach weiteren Prüfungsmöglichkeiten, die einen Apparat verlangten, der ihm nicht zur Verfügung stehe. Zum Beispiel korrespondierte er vergebens über zehn Jahre lang mit verschiedenen Institutionen - Universitäten, Museen, Laboratorien - und bemühte sich um C14-Tests an Gegenständen aus dem Neuen Reich Ägyptens. Ebenfalls ungehört verhallte seine Bitte um Analyse des Spektrogramms der Venus nach schweren Kohlenwasserstoffmolekülen. Man fragt sich hier, wie im Falle anderer »Volkshelden«, ob die ernsthafte Annahme der rationalistischen Doktrin soviel Naivität gegenüber der Welt voraussetzt, in der diese Doktrin herrscht. Velikovsky, der weder einen Lehrauftrag an einer Universität noch ein Forschungsstipendium hatte, hielt am rationalistischen Mythus zäher fest als die, die ihn verleumdeten.
Ehrlichkeit und Vorurteilslosigkeit sind Kernpunkte des rationalistischen Kredos. Wenn Wissenschaftler nichts darüber sagen wollen, woher ihr Wissen und ihre Theorien stammen, und sich nicht zu einer unvoreingenommenen Prüfung der ihnen vorgelegten Theorien bereit finden, tragen sie zum Zusammenbruch des rationalistischen Rezeptionssystems bei. So wurde Velikovskys Ehrlichkeit von Naturwissenschaftlern oft in einer Weise angezweifelt, die hart an die Grenze der Beleidigung ging. Aber nicht in einem einzigen Fall in allen seinen Büchern konnte man Velikovsky Tatsachenverdrehung nachweisen, und es wäre gelogen, wollte man behaupten, seine Werke wären zu wenig durchdacht, als daß man sie angreifen könnte; sie sind im Gegenteil sehr detailliert und konkret.
Die »schonungslose Ehrlichkeit«, die Gaposchkin und Brown in Bezug auf Selbstkritik und Bewertung neuer Werke als Merkmal der Wissenschaft hervorhoben, war wahrhaftig ganz schonungslos, aber sie richtete sich ausschließlich gegen Velikovsky. Wie ehrlich man bei der Beurteilung von Velikovskys Forschungen war, läßt sich an Beweismaterial, das wir gebracht haben, deutlich ablesen.
Die Bewertung von Büchern durch Fachleute ist, so haben wir festgestellt, ein notwendiger Bestandteil des rationalistischen Modells. Und man hat Fachleute auf das Werk Velikovskys angesetzt. Aber es scheint so, als sei die Aufgabe der Fachleute im Fall Velikovsky in erster Linie gewesen, auszuposaunen, wie kompetent sie seien, und die Volksmassen zu zerstreuen, die in Velikovskys Schriften wertvolle neue Erkenntnisse gesehen zu haben glaubten. Anstatt daß man das Spezialistentum als positives Mittel der Analyse hernahm, funktionierte man es zu einer Zerstörungswaffe um: »Alles, was über die eigenen Grenzen hinausgeht, kann gar nicht gut sein.« Professor Boring schrieb in einem Aufsatz über unorthodoxe Auffassungen in den Wissenschaften, das entscheidende Kriterium für die Wahrheit sei, daß ausgebildete Wissenschaftler der gleichen Meinung seien [8]. Seine Theorie, selbst unorthodox und nicht Teil des rationalistischen Modells, wurde benutzt, um zu zeigen, warum Velikovsky unrecht hatte, selbst nach den Maßstäben derjenigen Wissenschaftler, die sich dem rationalistischen Kredo verschrieben hatten: Die Spezialisten sagen, Velikovsky habe unrecht, also muß er unrecht haben.
Offene Diskussion kennzeichnet angeblich das rationalistische Modell. Der gesellschaftliche Rahmen, in dem sich die Debatte um Velikovskys Werk abspielte, wurde von feindseligen Kritikern und eingeschüchterten Moderatoren geschaffen und gehandhabt. Er war von Diskussionen über sein eigenes Werk ausgeschlossen, und wenn er eine Sondererlaubnis zur Teilnahme erreichte, wurden seine Ausführungen nicht veröffentlicht. Mehrere Wissenschaftler und Intellektuelle, die für ihn einzutreten versuchten, wurden mundtot gemacht, oder sie verfielen schweren Sanktionen. I. Bernard Cohen, Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Harvard University, äußerte sich in der Zusammenfassung seines Referats, das er im April 1952 vor der American Philosophical Society halten sollte, einfühlend, ja fast begeistert über Velikovskys Werk, in der in den Proceedings of the American Philosophical Society (Oktober 1952) gedruckten Fassung hatte sich der Tonfall merklich geändert.
Radikale Neuerungen, erklärte Dr. Gaposchkin, seien kein Hinderungsgrund dafür, neue wissenschaftliche Erkenntnisse anzunehmen. Das ist Teil ihres Bekenntnisses zum rationalistischen Rezeptionssystem. Mehr zu der Art, wie Velikovsky von ihr und den Wissenschaftlern aufgenommen wurde, paßt die Aussage Cohens: »Auch nur zu vermuten, Wissenschaftler liebten die Wahrheit so sehr, daß sie nicht die mindesten Skrupel haben, ihre Ansichten über Bord zu werfen, ist eine gemeine Verdrehung der Tatsachen [9].«
Auch sollten radikale Methoden nicht abschrecken, zu neuen Ideen zu kommen. Aber eines der hervorstechendsten Merkmale im Fall Velikovsky ist die Unkenntnis der Naturwissenschaftler auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Jede Gruppe, die sich über eine Studienreform der Fachrichtung Naturwissenschaften Gedanken macht, sollte die Geschichte der Affäre Velikovsky studieren. Bald wird es ein Jahrhundert zurückliegen, daß man angefangen hat, Mythen, Folklore und die Psychologie primitiver Völker zu erforschen. Schon seit vielen Jahren gehört eine Theorie des Unbewußten zum Instrumentarium der Sozialwissenschaften. Die Linguistik, die Wissenschaft von den Symbolen, die Soziologie der Kommunikation haben Fortschritte gemacht. Es will scheinen, als hätte eine Klasse von Wissenschaftlern mit einer liberaleren Bildung oder mindestens einer philosophischen die Bedeutung, den Wert und die einzigartigen Möglichkeiten von Velikovskys Methode für die Schlüsselprobleme der Naturwissenschaft erkennen können.
Unser Jahrhundert hat den Naturwissenschaften das Instrumentarium eines hochtechnisierten Zeitalters an die Hand gegeben. Geistig aber wohnen die Naturwissenschaftler noch im hohlen rationalistischen Universum des 19. Jahrhunderts. Eigentlich ist eine solche Aussage dem 19. Jahrhundert gegenüber unfair, denn es war reicher an Ideen als seine verarmten und unselbständigen Epigonen. Sie wurden Opfer der Trugschlüsse, die der Verfasser dieses Aufsatzes schon früher einmal als unter Naturwissenschaftlern gang und gäbe katalogisiert hat. [10]
Das rationalistische Modell nimmt ganz selbstverständlich an, Ehrlichkeit sei ein Merkmal wissenschaftlicher Arbeit. Harlow Shapley hieß Velikovsky einen Scharlatan [11], ohne daß er sein Buch gelesen hatte. Daraufhin beteiligte sich Shapley an einer gemeinsamen Aktion zur Verhinderung der Veröffentlichung und der Anwendung von Velikovskys Buch. Als man ihm das vorhielt, stritt er es einfach ab. Im Harvard Crimson vom 25.September 1950 erklärte er:
Die Behauptung, Dr. Velikovskys Buch werde unterdrückt, ist nichts weiter als ein billiger Reklametrick. Genauso wie die Verkaufsziffern hochschnellen, wenn man in Boston ein Buch auf die schwarze Liste setzt. Verschiedentlich hat man versucht, irgendeiner Organisation oder dem Harvard-Observatorium anzuhängen, sie hätten die Veröffentlichung des Buchs hintertreiben wollen. Dieser Gedanke ist eine Verleumdung.
Das rationalistische Modell verlangt, die breite Masse von dem auszuschließen, was sich in der Wissenschaft tut. Der Verkauf eines Buchs an Laien spricht an sich nicht gegen dessen Wert, aber die Kritiker Velikovskys haben solches durchblicken lassen. Wir stellen sogar fest, daß man Velikovsky kritisiert hat, weil sich Leute fanden, die sein Buch gekauft haben. Sinngemäß heißt das: Wenn ein Buch nicht vom wissenschaftlichen Establishment abgesegnet ist, hat es keine Daseinsberechtigung [12].
Nach dem rationalistischen Modell ist Ungenauigkeit in einem wissenschaftlichen Werk ein schwerer Mangel. Der Ausdruck in meßbaren Größen ist ein Ideal, obwohl viele Wissenschaftler in den meisten ihrer Behauptungen dieses Ziel verfehlen. Ohne sachliche Grundlage sagt Gaposchkin über Welten im Zusammenstoß: »Es enthält keine wissenschaftlichen Argumente; nicht eine Formel, nicht eine Zahl (abgesehen von rein willkürlichen Datierungen) bietet sich zur Erörterung.« Donald H. Menzels Anhang zu ihrer Kritik unter dem kühnen Titel »Die Himmelsmechanik elektrisch geladener Planeten« will auf quantitativem Weg beweisen, ein Planet oder eine Sonne, die bis zu einem Potential von 10 hoch 19 Volt geladen sei, wie es Gleichungen aufgrund von Velikovskys Theorie erfordern, »wäre höchst instabil . . . Der Versuch, ein solches elektrisches Feld auf der Sonne aufzubauen, käme dem Versuch gleich, die gesamte Wassermenge des Meadsees durch einen Damm aus Seidenpapier zurückzuhalten [13].«
Neue Raumsonden ließen es für Professor V. A. Bailey wahrscheinlich erscheinen, die Sonne müsse eine negative Restladung mit einem Potential in der Größenordnung von 10 hoch 19 Volt haben [14]. Darin liegt die einzige Übereinstimmung zwischen Bailey und Menzel, denn sogar Menzels Berechnungen waren noch falsch. Das Wesentliche daran ist, wenn in der Astronomie wie in den übrigen Wissenschaften, gleichgültig ob es Natur- oder Geisteswissenschaften sind, Quantifizierung zu einer unausweichlichen Bedingung für die Annahme neuer Theorien gemacht wird, selbst auf Gebieten, wo heutzutage Qualifizierung vorherrscht, so kann das zu Erstarrungen führen, die ein normales Funktionieren nicht mehr ermöglichen.
Die rationalistischen Verfahrensregeln bestimmen: »Lehne eine Berufung auf Autoritäten ab.« Wahrscheinlich wird durch den Ruf derer, die für etwas eintreten, nichts wahr und auch nichts falsch. Die Wissenschaft hat jedoch noch keine Technik entdeckt, wie man Autoritäten entthront. Und die Wissenschaft wäre nur ein Skelett, wenn man sich im Ernst an diese Regel hielte. Wir haben dazu später noch mehr zu sagen, aber inzwischen bleibt festzuhalten, daß in keiner Hinsicht die Anti-Velikovsky-Bewegung innerhalb der Wissenschaft so sehr im Widerspruch zum rationalistischen Modell steht wie bei ihrer Berufung auf Autoritäten.
Das rationalistische Modell, wenn es überhaupt soziologisch ist, denkt an die Geschichte, warnt vor blinder Opposition gegen neue Erkenntnisse, und als Garantie dafür, daß so etwas in unserer modernen und aufgeklärten Zeit nicht mehr passieren könne, versichert man: Wenn Ideen zunächst abgelehnt werden, können sie durch zusätzliche Beweise verstärkt wiederkommen und werden dann freudigen Herzens erneut geprüft. Am 21. Dezember 1962 veröffentlichten Professor V. Bargmann vom Physikalischen Institut der Princeton University und Professor Lloyd Motz vom Astronomischen Institut der Columbia University in der Zeitschrift Science einen Brief, in dem sie feststellten, Velikovsky habe als erster die hohe Oberflächentemperatur der Venus, die Magnetosphäre um die Erde und Radiostrahlung vom Jupiter vorausgesagt. Wir zitieren aus ihrem Brief:
Am 14. Oktober 1953 schloß Immanuel Velikovsky seinen Vortrag vor dem Forum des Graduate College der Princeton University mit folgenden Worten: »Der Planet Jupiter ist kalt, und doch sind seine Gase in Bewegung. Es erscheint mir wahrscheinlich, daß er wie die Sonne und die Sterne Radiostrahlung aussendet. Ich schlage vor, daß man das untersucht.«
. . . Im April 1955 gaben B. F. Burke und K. L. Franklin von der Carnegie Institution bekannt, sie hätten durch Zufall starke Radiostrahlung aufgefangen, die der Planet Jupiter aussende. Sie hätten diese Signale einige Wochen lang aufgenommen, ehe sie die Quelle richtig identifizieren konnten.
Diese Entdeckung kam irgendwie überraschend, denn Radioastronomen hatten nicht erwartet, daß ein so kalter Himmelskörper wie der Jupiter Radiowellen aussende (1. siehe dazu die New York Times vom 28. Oktober 1962).
1960 haben V. Radhakrishnah aus Indien und J. A. Roberts aus Australien bei ihrer Arbeit am California Institute of Technology nachgewiesen, um den Jupiter liege ein Strahlungsgürtel, »der 10 hoch 14 mal mehr Radioenergie aussendet als die Van-AllenGürtel um die Erde».
Am 5. Dezember 1956 richtete Velikovsky durch Vermittlung von H. H. Hess, dem Leiter des Geologischen Instituts der Princeton University, ein Memorandum an das Nationalkomitee für das (geplante) Internationale Geophysikalische Jahr, in dem er auf das mögliche Vorhandensein einer Erdmagnetosphäre, die bis zum Mond reiche, hinwies. E. O. Hulbert bestätigte für das Komitee den Empfang der Denkschrift. 1958 wurde die Magnetosphäre von Van Allen entdeckt.
Im letzten Kapitel seines Welten im Zusammenstoß (1950) schrieb Velikovsky, die Temperatur auf der Oberfläche der Venus müsse sehr hoch sein, obwohl 1950 die Temperatur der Wolkenoberfläche sowohl auf der Tag- als auch auf der Nachtseite mit -25° C bekannt war ... 1961 wurde bekannt, daß die Oberflächentemperatur der Venus »beinahe 600° (Kelvin) « beträgt (4. Physics Today 14, Nr. 4, S. 30, 1961). F. D. Drake beschrieb diese Entdeckung als »Überraschung . . . auf einem Gebiet, auf dem man die wenigsten Überraschungen erwartet hatten. »Wir hätten eine Temperatur erwartet, die nur wenig über der der Erde liegt . . . Quellen innerer Aufheizung (Radioaktivität) führen nicht zu höherer Oberflächentemperatur.« Cornell H. Mayer schreibt (5. C. H. Mayer, Scientific American, 204, Mai 1961): »Alle Beobachtungen passen zu einer Temperatur von nahezu 600° (Kelvin).«, Er räumt ein, »diese Temperatur sei viel höher, als irgend jemand bisher vorausgesagt habe«.
Sie forderten, »seine anderen Schlüsse sollten erneut objektiv geprüft werden«. Nach der Veröffentlichung dieses Briefs schickte Velikovsky am 29. Januar 1963 an die Zeitschrift Science eine ausführliche Darstellung von Material, das die Richtigkeit seiner Aussagen bestätigte. Am 31. Januar hatte er das Manuskript mit einem unpersönlich gehaltenen Ablehnungsschreiben wieder in Händen.
Im Zusammenhang mit den Berichten über die Venussonde bereitete damals unabhängig das Magazin Newsweek einen Artikel über Velikovsky vor. Der Herausgeber von Science, Philip Abelson, sagte dem Reporter von Newsweek in einem Telefongespräch, er habe das Manuskript Velikovskys ungelesen zurückgeschickt.
Als Dokument für den vorliegenden Fall und auch, weil er einen Eigenwert hat, bringen wir den Artikel Velikovskys, den er an Science geschickt hatte, und der von der Redaktion abgelehnt worden war . . . In den folgenden Monaten hat man weitere Entdeckungen gemacht, die für Velikovsky sprechen. Der Aufsatz wurde geschrieben und an Science eingesandt, noch ehe am 26. Februar 1963 die Ergebnisse des Flugs von Mariner II zur Venus veröffentlicht vorlagen. Die Sonde bestätigte auch Velikovskys Annahme der großen Hitze auf der Venus (circa 400° C) und der Kohlenwasserstoffe (oder organischer Verbindungen) ihrer atmosphärischen Hülle.
Kurz nach der Durchsicht der Denkschrift schrieb Professor H. H. Hess, Leiter des Geologischen Instituts der Princeton University, an ihn:
Ich bin beileibe nicht auf dem Wege, mich zu Ihrer Art des Denkens zu bekehren, obwohl sie ja Erfolg gehabt hat. Sie haben schließlich vorausgesagt, der Jupiter sende Funksignale aus, die Venus habe eine hohe Oberflächentemperatur, die Sonne und andere Himmelskörper im Sonnensystem hätten große elektrische Ladungen, und Sie haben auch noch Weitere Voraussagen gemacht. Einige dieser Voraussagen galten zu der Zeit, als Sie sie gemacht haben, als unmöglich. Alle wurden gemacht, lange bevor es Beweise für ihre Richtigkeit gab. Umgekehrt kenne ich keine Voraussage von Ihnen, die nicht eingetroffen wäre. Der Wert, so vermute ich, liegt darin, daß Sie ein solides naturwissenschaftliches Grundwissen haben, und daß Sie sich ganz ungeniert über Vorurteile und Wahrscheinlichkeitstabus hinweggesetzt haben, die das Denken der meisten von uns einengen.
Fast 10 Jahre lang hat sich Professor Hess dafür eingesetzt, Velikovsky eine Chance zu geben und seine Ideen experimentell zu überpüfen.
Am 15. Februar stand in Science ein Brief von Poul Anderson, der Velikovsky lächerlich machte und den Brief von Bargmann und Motz mit der Begründung kritisierte, auch Witzbolde und Science-fiction-Autoren hätten phantastisch klingende Voraussagen gemacht, die hinterher bestätigt worden seien. Als Eric Larrabee, der stellvertretende Herausgeber von Horizon, bei Dr. Abelson dagegen protestierte, daß Velikovskys Artikel abgelehnt, aber Andersons Brief veröffentlicht worden sei, schrieb Abelson zurück:
Velikovsky ist umstritten. Viele seiner Ideen wurden von ernsthaften Geowissenschaftlern nicht akzeptiert. Da ich zufällig die gleiche Meinung habe wie diese Mehrheit, so bin ich in meiner Fairneß so weit gegangen, den Brief von Bargmann und Motz zu bringen, und dachte, mit der Antwort Andersons sei die Balance wiederhergestellt.
Als Pfarrer Warner Sizemore aus Philadelphia in einem Schreiben an Science darauf hinwies, genau die von Anderson zitierten Fälle ließen sich auch zugunsten Velikovskys auslegen, schrieb Dr. Abelson in seiner Antwort:
Die Wissenschaft kann bestehen und ist nützlich, weil viele ihrer Erkenntnisse zu mehr als 99,9% gesichert und reproduzierbar sind. Wenn die Wissenschaft aber auf Vermutungen beruhte, die sich nur in 50% der Fälle bestätigten, und jeder könnte nach Lust und Laune solche unsicheren Voraussagen machen, wäre ein Chaos die Folge. Ich habe wiederholt glänzende Leute mit einer blühenden Phantasie alle möglichen Voraussagen machen sehen. Ideen sind leicht. Sie kosten nicht viel. Aber eine Annahme wird erst dadurch wertvoll, wenn sie über einen berechtigten Zweifel hinaus bewiesen wird.
Mindestens die Hälfte von Velikovskys Ideen sind als falsch nachgewiesen worden, und er hat wenig getan, die Richtigkeit der übrigen zu beweisen. Angesichts dieser Tatsachen kann man ihn nicht ernst nehmen.
Doch ein paar Monate vorher hatte Abelson die Rolle von Ideen in einem Leitartikel von Science hervorgehoben:
Die Synthese von Xenontetrafluorid und verwandten Verbindungen ... macht die Revision vieler chemischer Lehrbücher notwendig ... Vielleicht 15 Jahre lang hat mindestens eine Million Wissenschaftler auf der ganzen Welt die Möglichkeit nicht erkannt, diese wichtige Entdeckung zu machen. Alles, was man brauchte, um eine eingeführte und anerkannte Theorie umzustoßen, war die Bemühung einiger Stunden und ein Funke Skepsis. Unsere Intuition sagt uns, dies sei eine der zahllosen Chancen, wie sie auf allen Gebieten der Forschung vorkommen. Wer Phantasie hat, und wer selbständig denkt, braucht sich von der ungeheuren Fülle unseres Wissens nicht einschüchtern zu lassen, oder von dem kostspieligen und komplizierten Drumherum, das heutzutage mit Wissenschaft verbunden ist. Was uns heute in der Wissenschaft fehlt, sind nicht Gelegenheit, Leute, Geld oder Laboratorien. Was wir heute wirklich brauchen, ist mehr von jener gesunden Skepsis, der die wichtigsten Ideen entspringen - die befreiende Konzeption. [15]
Wir müssen fragen, ob jener P. H. A., der diese Zeilen schrieb, Philip H. Abelson heißt.
Das waren nicht die ersten Schwierigkeiten, die Dr. Velikovsky hatte, als er in Fachzeitschriften publizieren wollte. Die Proceedings of the American Philosophical Society, in denen er 1952 heftig befehdet wurde, wollte seine Entgegnung nicht veröffentlichen. 1956 erschien in Scientific American eine schwere Attacke auf Welten im Zusammenstoß und Erde im Aufruhr aus der Feder von Harrison Brown. (Die Zeitschrift hatte eine Annonce von Velikovskys Buch abgelehnt.) Als Velikovsky um die Gelegenheit zu einer Erwiderung bat, schrieb ihm der Herausgeber Denis Flanagan:
. . . Ich glaube, Sie sollten meine Meinung langsam kennen. Ihre Bücher haben meines Erachtens unermeßlichen Schaden angerichtet für das Verständnis der Öffentlichkeit, was Wissenschaft ist und was die Wissenschaftler tun. Es besteht wirklich keine Gefahr, daß Ihre Argumente nicht gehört werden. Im Gegenteil: Gemessen an wissenschaftlichen Maßstäben haben sie eine ungeheure Verbreitung gefunden.
Wir sehen uns daher in dieser Angelegenheit nicht weiter verpflichtet.
Dieses Zitat macht deutlich, daß der Herausgeber einem unter Wissenschaftlern weitverbreiteten soziologischen Mißverständnis erlegen ist; nämlich, daß die populären Medien die wissenschaftlichen ersetzen könnten. Das genau können sie nicht. Und wenn sie nachdenken, dann müssen die Wissenschaftler erkennen, daß sie selber auf eine strenge Trennung dieser beiden Arten von Medien Wert legen.
90 000 beziehen Science regelmäßig; sein finanzieller Rückhalt, die American Association for the Advancement of Science, hat 71000 Einzelmitglieder und 298 angeschlossene wissenschaftliche Vereine, Akademien und andere Berufsverbände. Scientific American hat eine Auflage von 250 000. Sie können die gesamte Leserschaft aus den verschiedensten Fachbereichen, die Velikovskys Forschungen betreffen, erreichen. Sie können aber auch neuem Material jeden Zugang verwehren. Wenn der American Behavioral Scientist über Velikovskys Theorien referiert, so dient er damit seiner Verpflichtung, sich für die Soziologie und die Freiheit der Wissenschaft einzusetzen. Wenn die Zeitschrift Science über neue Entwicklungen im wesentlichen Kern von Velikovskys Arbeit berichtet oder auch nicht berichtet, so tut sie das aus ihrer Verpflichtung heraus, der wissenschaftlichen Welt neue Ansichten und Theorien vorzustellen.
An dieser Stelle kann die Diskussion über das rationalistische Modell der Rezeption abgeschlossen werden. Seine Lehren, Formeln und Taktiken sind im Fall Velikovsky nur in geringem Umfang zum Tragen gekommen. Es hat nur wenig Übereinstimmung zwischen Theorie und Praxis gegeben. Ein paar Wissenschaftler haben - in Gesprächen, in Briefen und in seltenen Fällen auch in öffentlichen Erklärungen - dazu aufgefordert, die Spielregeln rationalistischer Wissenschaft einzuhalten. Das Verhalten fast aller Wissenschaftler, mit Ausnahme Dr. Velikovskys, der sich an die Regeln gehalten hat, muß einem anderen Modell angepaßt werden. Es kann jenes sein, das wir hier das Modell der Planlosigkeit nennen.